Theologische Fakultät Leipzig

L E Q A C H

Mitteilungen und Beiträge
der Forschungsstelle Judentum

 

Aus dem Geleitwort von Prof. Dr. R.Lux zu LEQACH 1

Mit dem vorliegenden Heft erscheinen die "Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum" der Theologischen Fakultät Leipzig unter einem neuen Namen und in neuer Gestalt. Die Arbeit der wissenschaftlichen Theologie steht in der Verpflichtung, Empfangenes weiterzugeben. Dafür steht der Name leqach.

Das Nomen  wird in der Regel mit "Lehre, Lehrgabe, Einsicht" übersetzt. Es läßt sich ableiten von dem Verb lqch (nehmen, empfangen). Damit erinnert es uns daran, daß der Lehrende zu allererst ein Empfangender ist.  Im biblischen Hebräisch handelt es sich um einen typischen Begriff der Weisheitssprache. Stets geht es um eine menschliche Belehrung, die ein Weiser oder der Vater seinen Söhnen erteilt. leqach ist weniger als tora. Sie tritt nicht mit der Autorität des koh `amar jhwh (So hat JHWH gesprochen) der Propheten auf, dem zwar widersprochen wurde, das aber als Wort Gottes keinen Widerspruch duldet. Bei leqach handelt es sich eben um keine göttliche Weisung, sondern um eine menschliche Belehrung, die um Akzeptanz und Einsicht wirbt.

                    Hört, Söhne, auf die Erziehung des Vaters,
                    und hört genau hin, um Einsicht kennenzulernen!
                    Denn eine gute Lehre (leqach) gebe ich euch.
                                                                                       Prov 4,1-2


Diese Weitergabe von leqach steht auf dem Prüfstand der Generationen. Daher gilt sie nicht absolut, sondern muß ihre Gültigkeit immer neu erweisen. Im Diskurs der Generationen stellt sie kein Machtwort dar, sondern will durch Plausibilität überzeugen.  So bleibt der Wunsch, daß unsere Leser die "Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Judentum" auch unter ihrem neuen Namen leqach und in ihrer neuen Gestalt mit Interesse zur Kenntnis nehmen und durch Kritik und Zustimmung begleiten.

Leipzig, den 1. 6. 2001 Rüdiger Lux